Grundlagen der Web Usability
User, die eine Website zum ersten mal besuchen und die Information, die sie suchen und auf der Website erwarten, nicht innerhalb kürzester Zeit finden, werden die Seite schnell wieder verlassen. Den eigenen Internetauftritt nach den Regeln der Web Usability zu gestalten und somit seine Nutzbarkeit und Nützlichkeit zu erhöhen, kann das verhindern.Das Ziel ist es, dem Nutzer zu ermöglichen, sein Nutzungsziel der Webpräsenz möglichst effektiv und intuitiv zu erreichen. Kurz zusammengefasst sollten User einen gegebenen Task erledigen können, ohne auf größere Hindernisse zu stoßen. Falls doch Probleme auftreten, ist es wichtig, informative Fehlermeldungen zu geben und einfach schnelle Lösungen für diese anzubieten. In Summe muss sichergestellt werden, dass der User nach Beendigung seines Tasks zufrieden ist. Um das sicherzustellen existieren einige Grundregeln der Web Usability. Diese geben eine Richtlinie, welche beim Gestalten einer Website mit optimaler Usability helfen kann.
Warum Usability Richtlinien?
Es ist anzunehmen, dass niemand, der an Design und Umsetzung der Website beteiligt waren, ein Problem damit hat, die Website zu navigieren und relevante Informationen schnell zu finden. Warum muss also davon ausgegangen werden, dass die Seite nicht auch über eine angemessene Usability für den Endnutzer verfügt?Wie sooft beim Design digitaler Produkte gilt auch für Websites: You Are not the User. Diese Aussage gilt insbesondere, wenn es sich bei der angesprochenen Zielgruppe um ältere oder weniger Technik-affine Personen handelt. Tatsächlich ist der durchschnittliche Nutzer Nielsen und Norman zufolge im Durchschnitt sehr viel unsicherer im Umgang mit Technik, als Entwicklungsteams häufig annehmen. Im Endeffekt ist davon auszugehen, dass selbst der am wenigsten Technik-nahe Teil des Teams (z.B. die Person, die “nur” für das Erstellen der Inhalte der Website zuständig ist) sicherer im Umgang mit Websites ist, als 90-95% der Bevölkerung.
Sobald von den Usern erwartet wird, mehr als ein, simple Navigation über die Website durchzuführen, steigt die Wahrscheinlichkeit, sie zu verlieren. Nur etwa 30-40% der Bevölkerung sind in der Lage, Navigationsprozesse mit mehreren Schritten durchzuführen. Natürlich verringert der unnötig komplizierte Vorgang das Nutzererleben auch für diejenigen, die in der Lage wären, entsprechend zu navigieren.
Bausteine für effizient nutzbare Websites
Effektivität: Websites sollten leicht zu erforschen und die Navigation leicht zu lernen sein. Dem User muss immer ermöglicht werden, sein Ziel möglichst genau und vollständig zu erreichen.- Effizienz: Ist sichergestellt, dass User eine Website effektiv nutzen können, sollte man sich darauf konzentrieren, dass das Ziel in möglichst kurzer Zeit erreicht werden kann. Hier sind die größten Einflussfaktoren die Klarheit der Navigation und Ladezeiten der Website.
- Automatisierung: Repetitive oder anstrengende Prozesse sollten soweit wie möglich vereinfacht und automatisiert werden. Hierzu gehört beispielsweise eine Auto-Fill-Funktion für Formulare oder die Möglichkeit, Benutzername und Passwort zu speichern.
- Zugänglichkeit: Websites sollten für alle Nutzer zugänglich sein. Neben Unterschieden in Sprache und Kultur können Einschränkungen wie z.B. Farbenblindheit das Nutzen von Websites erschweren. Zu beachten ist außerdem der Unterschied in verwendeten Technologien (Displaygröße, Betriebssystem, Browser…)
- Nutzungskontext: hier gilt es, das Zusammenspiel aus der Kommunikationsabsicht der Website und der Nutzungssituation möglichst harmonisch zu gestalten. Beispielsweise ist es quasi nie eine gute Idee, Audio Dateien oder Videos automatisch abzuspielen.
- Standards: User sollten nie daran gehindert werden, Websites so zu nutzen, wie sie es gewohnt sind. Deshalb ist es sinnvoll, sich an gewisse Standards zu halten (Logo in der linken oberen Ecke, Impressum im Footer, Links sind blau und unterstrichen…). Während das Abweichen von diesen Konventionen Aufmerksamkeit erzeugt, kann es die Nutzung auch erschweren.
- Feedback: die Website sollte dem Nutzer sogut wie möglich Feedback über ihren momentanen Status liefern. Insbesondere wenn Unsicherheit darüber herrscht, ob ein Fehler passiert ist oder nicht, ist informatives Feedback (Ladeanimationen, Fehlermeldungen…) zentral. Liegt tatsächlich ein Fehler vor, sollte das Feedback idealerweise direkt einen Lösungsansatz liefern.
- Ästhetik: neben aller Effizienz und Effektivität sollte die Gestaltung der Website nicht komplett ignoriert werden. Attraktive Produkte machen in der Benutzung mehr Spaß und das Einhalten bestimmter Vorgaben (z.B. der Gestalt Gesetze) lenkt die Aufmerksamkeit und erzeugt Balance und Stabilität im Design.
- Suchen und Finden: um Informationen optimal auffindbar zu machen, sollte die Informationsstruktur einer Website durch User Research belegt sein. Außerdem sollten Informationen immer verständlich formuliert sein. Idealerweise so, dass Texte leicht zu überfliegen sind.
Usability für die Zukunft
Die oben genannten Richtlinien liefern einen guten Anhaltspunkt für die nutzerfreundliche Gestaltung von Websites. Trotzdem sollte man bedenken, dass sie stark von der individuellen Zielgruppe abhängen und auch veralten können. Wer sich sicher sein kann, mit seinem Angebot eine sehr Technisch gebildete Zielgruppe anzusprechen, muss sicherlich einige der oben genannten Punkte durch andere ersetzen. Obwohl Richtlinien sich in den vergangenen Jahren nicht grundlegend verändert haben, gibt es trotzdem immer wieder Daumenregeln die mit der Zeit aus der Mode kommen oder angezweifelt werden (z.B. “User hassen es, zu scrollen” oder die vertikale Navigationsleiste auf der linken Bildschirmseite).Gute Web-Usability sollte idealerweise nicht von den Nutzern bemerkt werden – solange alles funktioniert wie erwartet und keine Elemente negativ hervorstechen. Und während es oft nicht mehr ausreicht, Websites so zu gestalten, dass “nur” die Usability gut ist, ist die Usability das Fundament für das Design der User Experience.
Sie haben sich bereits mit der Usability Ihrer Website auseinandergesetzt und möchten das Gesamterlebnis für Ihre Kunden optimieren? Einen Anhaltspunkt zu gesamtheitlichem UX-Design gibt es hier.
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